Am 1.6.2017 war es soweit: Die gesamte Jahrgangsstufe 6 fuhr begleitet von den Klassen- und Religions- bzw. Philosophielehrern zum Bibeldorf.
Die Busse standen um 8.15 Uhr zur Abfahrt bereit und uns erwartete eine einstündige Fahrt von Hamm bis zum Bibeldorf nach Rietberg. Dort angekommen, wurden wir freundlich begrüßt und in Gruppen eingeteilt.
Im Bibeldorf gab es zahlreiches zu entdecken: Mit Hilfe eines Modells sind wir zunächst in das Land Israel eingetaucht und haben hierbei vieles über dessen Geografie erfahren. Auch erhielten wir Informationen über die Lebens- und Wohnsituation der damaligen Zeit. So lebte man früher ganz anders als heute, in einem so genannten Einraumhaus. Ein Raum übernahm hierbei die Funktion von allen uns heute wichtigen Räumen und war damit Küche, Schlafzimmer, Esszimmer, Wohn- und Kinderzimmer zugleich. Zudem gab
es in den Häusern noch einen Stall, der etwas tiefer gelegten war, und die Funktion einer Wärmequelle übernahm. Wahrscheinlich ist Jesus in so einem Stall zur Welt gekommen. Die Fenster in diesen Häusern waren deutlich höher positioniert, als wir es von unseren Häusern kennen, damit wurde der Raum vor Sandstürmen geschützt. In einem dieser Häuser pausierten wir dann auch und uns wurde frisches, leckeres Brot mit ein Dip serviert. Gemeinsam mit unserer Klasse saßen wir hier auf einfachen Bänken zusammen und konnten unsere ersten Eindrücke austauschen. Dann ging es auch schon weiter. Während der Führung wurde besonders viel Wert darauf gelegt, dass wir uns in verschiedene Rollen hineinversetzen, so z.B. in die der Nomaden. Nomaden sind Menschen, die keinen festen Wohnsitzen haben und umherziehen. Wir saßen in einem Nomadenzelt, welches aus Ziegenhaaren gefertigt wurde, und erfuhren, wie das der Alltag als Nomade verlief. Besonders fasziniert hat uns ihre Gastfreundschaft. Diese Gastfreundlichkeit kommt unter anderem in einem Symbol, der Fußwaschung der Gäste, zum Tragen.
Jeder Nomade hat eine bestimmte Aufgabe, um den Alltag zu organisieren. Zur Aufgabe der Nomadin gehören u.a. Tätigkeiten im Haushalt wie das Mahlen von Mehl. Das spannende war nun, dass uns in die Rolle der Nomadenfrauen versetzen konnten und selbst auch ausprobieren konnten, wie das Mehl mahlen ablief. Mit Hilfe einer einfachen Mühle aus einem Bodenstein und einem Läuferstein zerrieben wir die Körner – eine schweißtreibende und mühsame Arbeitstätigkeit. Unserer ganzen Klasse (27 Schüler) gelang es in einer halben Stunde immerhin 200g Mehl zu mahlen, eine Nomadenfrau brauchte für ein Kilogramm Mehl damals wahrscheinlich nur zwei Stunden. Was die Frauen damals zu bewerkstelligen hatten und das jeden Tag aufs Neue, war eine wirklich herausfordernde Aufgabe. Manchmal ist das Lernen in der Schule irgendwie doch
gar nicht so schlecht. Besonders viel Spaß hat uns im Anschluss eine praktische Arbeit in unterschiedlichen Gruppen gemacht: Seilerei, Kräutergarten und Schreinerei. In der Seilerei haben wir ein eigenes Seil für unsere Klasse hergestellt, in dem Kräutergarten wurde Kräutersalz gemacht und in der Schreinerei konnte man mit Hilfe von kleinen Sägen Holz bearbeiten. Diese Aufgaben haben echt Spaß gemacht.
Danach konnten wir eine Synagoge (ein jüdisches Gebetshaus) von innen erleben, wir erfuhren wie man sich als Jude kleidet, ein Gottesdienst abläuft und wie das Sabbatfest gefeiert wird. Im Mittelpunkt des Gottesdienstes steht die Vorlesung aus der Tora, der hebräischen Bibel, die auf Pergament geschrieben ist.
Nach einer kurzen Pause waren die drei Stunden nun auch schon um und wir machten uns wieder auf den Rückweg zur Schule. Während wir vor der Exkursion dachten, dass das Bibeldorf ein abgestaubter Ort ist, wurden wir bei diesem Ausflug von etwas ganz anderem überzeugt. Unserer ganzen Klasse hat der Ausflug riesigen Spaß gemacht, wir konnten sehr viele Dinge ausprobieren, erfuhren am eigenen Leib wie das Leben damals war und können nur empfehlen das Bibeldorf zu besuchen.
(Frau Temming und der Relikurs der Klassen 6 c/ 6d)